Donnerstag, 18. Juni 2015

Mein erster Marathon

„Rhein Ruhr Marathon, dass sollte er werden der ERSTE….nahe meiner Geburtsheimat, das wäre cool. 
Aber so früh im Jahr, am 07.06.2015 schon…schaffe ich die Trainingspläne, schaffe ich es überhaupt.“ Das waren die Fragen, die mir letzten Herbst durch den Kopf gingen.
Die Vernunft siegte, ich meldete mich erst im Oktober für meinen ersten Marathon an, der 3-Länder-Eck Marathon in Bregenz…mehr Zeit, mehr Sicherheit und bessere Chancen.

Mitte Mai fühlte ich mich gut, fühlte ich „kann es schaffen“ den

RHEIN RUHR MARATHON

Ich würde mich in den Arsch beißen, wenn ich Ihn nicht laufe. Also warf ich meine Pläne „erster Marathon im Oktober“ über Bord.

JETZT war die Zeit!!!

So, nun war ich angemeldet, beim Rhein-Ruhr-Marathon aber was nun? Bisher hatte ich keinen einzigen Trainingsplan durchgezogen, keinen einzigen Lauf über 35km gemacht…doch, vor einem Monat, da bin ich 32km gelaufen. Aber da kam der „Mann mit dem Hammer“ und ich war für 30 Minuten außer Gefecht gesetzt L
Ich beschloss also am Wochenende 40km zu laufen, trotz der Aussage der meisten Trainingspläne, dass dies „idiotisch“ wäre.

Gesagt, getan, richtig glücklich lief ich die 40km und kam nach 03:59 Stunden Nachhause.

Manche sagen ja, beim ersten Marathon wäre die Zeit egal, Hauptsache schaffen wäre das Ziel, Zeit wäre egal. Aber ich sage mir, dass ist ein Wettkampf und wenn dahinter kein Wille steht eine bestimmte Zeit zu schaffen, lässt man es besser und läuft Zuhause; ist auch bedeutend billiger.

Die Woche vor dem Marathon habe ich es sehr ruhig angehen lassen; bin einmal 30 Minuten zügig und einmal 60 Minuten im Marathon-Tempo 5:40 min/KM gelaufen.

Nun war das Wochenende gekommen….

Sonst Frühstücke ich samstags immer Brötchen, aber an diesem Samstag habe ich nur Müsli (Eigenmischung) gegessen und mich auf den Weg zur Marathon-Messe, mit Ständen von Bunnert usw.,  gemacht um mir meine Startnummer abzuholen.
Auf dem Gelände angekommen dachte ich mir „ was für ein riesiges Stadion des MSV Duisburg puu, dort werde ich nach 42,195km Einlaufen, HAMMER“.
Am Abend gab es dann Pizza, selbst gemacht natürlich mit Pilze, Paprika, Salami und natürlich Tomaten, perfekt für den Tag vor dem „großen“ Lauf. Schnell verdaut und lecker, kein störendes Gefühl am nächsten Tag.  Es gibt nämlich nichts Schlimmeres als einen „grummeligen“ Magen beim Laufen.

Der Morgen des Marathons, kaum zu glauben, aber ich bin richtig ruhig.
Die Nacht hatte ich relativ gut geschlafen, was man von der Nacht davor nicht behaupten konnte. Ich hatte mich bei meinen Eltern einquartiert, da diese nur 30 Minuten von Duisburg entfernt wohnten.
Nervös war ich dennoch…und wer sagt, dass er es nicht ist, der lügt…einen Marathon läuft man nicht mal einfach so. Innerlich redete ich immer wieder auf mich ein, dass die vorgenommene Zeit auf jeden Fall klappen würde. Denn wenn man Angst hat, wird es eh nichts. Der Glaube versetzt ja manchmal Berge.

Wir machten uns auf den Weg zum Stadion. Wir das waren meine Mutter, meine Frau und ich. Heute war sehr viel mehr los als am Tag zuvor. Außer dem Marathon sollten hier heute auch Starter den Halbmarathon, den Staffel-Marathon und den Handbike-Marathon absolvieren.
Der Marathon wurde als vorletztes nach dem Halbmarathon gestartet, leider alles mit 15 Minuten Verspätung, da ein Hydrant auf der Strecke defekt war. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, super, hätten die das mit dem Hydranten nicht vorher reparieren können…im Laufe des Rennes habe ich mir gewünscht sie hätten den defekten Hydranten als Dusche besser gelassen.



Der Start erfolgt locker, wie man auf dem Video erkennen kann. Neben mir startet auch ein junger Mann der heute seinen ersten Marathon absolviert.
Ich ordnete mich bei dem 4 Stunden Brems-/Zugläufer ein, diese war meine Zeit die ich Laufen wollte.
Wenn man eine gute Pace-Uhr hat, braucht man das nicht zu tun, da läuft man lieber sein Tempo und schaut ab und zu auf die Uhr. Da man aber ohne Uhr entspannter läuft, habe ich mich entschlossen, dem Zugläufer zu folgen.
Bääm ging es los…locker einatmen, ich schaff das, ich halte die 5,40 min/KM…es wird super.

Es war ein Gewusel hinter dem 4-Stunden-Zugläufer, als wir an der ersten Getränkestation eintrafen. Die komplette Truppe incl. des Zugläufers bedienten sich an dem frischen Wasser…was dann ein bisschen im Chaos endete. Als der Zugläufer seinen Fehler mit den Worten „Schitt, das habe ich falsch gemacht“ kommentierte, beschloss ich die Gruppe zu verlassen, denn für mich war es zu früh für Wasser. Im weitergehen erinnerte ich mich an den Berlin-Marathon den ich mir im Fernsehen angeschaut habe und an das Bild der Ersten Versorgungsstation, auch das reine Chaos.

Da lief ich nun alleine vor mich hin. Um ein bisschen Abstand von der Gruppe zu gewinnen, beschloss ich meine Geschwindigkeit kurzfristig auf 5,3min/KM zu erhöhen „kann ja nicht so viel schlimmer werden“. Ich fühlte mich super gut nach 10KM auch noch nach 20KM, das lief ja richtig super…auf die gehoffte Halbmarathon-Zeit hatte ich schon 4-5 Minuten Vorsprung.
Ich stellte mir vor den 3:45 Brems-/Zugläufer zur erreichen; was wäre das für ein erster Marathon, SUPER!!!
(21,2km)

An der 30km-Zwischenstation wurde ich von Petra und meiner Mutter angefeuert, die mir zuriefen „LAUF, LAUF“…das machte mir richtig Gänsehaut und ich bekam eine regelrechten Glücksschub.





Es lief einfach super, auch wenn es in Duisburg durch die vielen komisch konstruierten Brücken (langsam aufsteigend und dann rasch wieder runter) auch ein paar Steigungen gab.  
Nach 30KM überlegte ich mir eine bisschen schneller zu werden, weil mein Puls super war und ich mich gut fühlte…ich ermahnte mich selbst „jetzt noch nicht, erst ab 32KM“.  Meinem Plan treu, steigerte ich mein Tempo ab KM  32 auf 5:10min/KM, was auch eine halbe Stunde super lief, bis Steigungen und Gefälle meinen Plan zu Nichte machte…ich hatte mein Anfangstempo wieder 5:30min/KM L
Bei KM 36 wurde ich auf einmal immer langsamer 6:31min/KM…6:47min/KM…mir schoss durch den Kopf „nein, das darf nicht sein, nicht runter auf 7:00min/KM fallen, sonst schaffe ich meine Zeit nicht“ „Ich will meine 4 Stunden laufen“. Doch meine Füße wollten einfach nicht mehr laufen „Lauf Forest, Lauf“ schrie ich mir selbst zu, als ich auf einmal Stimmen hinter mir hörte….ich blickte mich um, da war die Gruppe mit dem 4-Stunden-Zugläufer wieder, sie war mittlerweile auf ca. 6 Leute geschrumpft. „OK“ dachte ich mir „da kannst du Dich wieder dranhängen“, aber es ging einfach nicht, meine Füße wollten einfach nicht so schnell laufen, wie diese Gruppe.
„Egal, lauf ich halt mein Tempo, ist ja schließlich mein erster Marathon.“

Als ich dann nach kurzer Zeit, das Stadion erblickte, dachte ich mir „nur noch durch den tollen Eingangsbereich laufen, der wie eine Disco blinkt und dann hast du es geschafft, es konnten nur noch ein paar Meter sein. „“NEEEEIIINNN“ schrie ich innerlich als ich ins Station einbog,  „das ist ja noch eine halbe Stadionrunde bis zum Ziel, das ist ja noch ewig weit.“






Die letzten Meter vor dem Ziel waren der Horror (wie man auf dem letzten Bild ganz gut erkennen kann). 
Die Brutto-Zeit über dem Ziel zeigte 4:01:00 als ich endlich überglücklich und total am „Ar…“ die Ziellinie überschritt, es „könnte was werden mit der Netto-Zeit unter 4 Stunden“, vielleicht hatte ich Glück?

Am Ende zeigte sich das ich meine ersten 42,195KM mit einer Zeit von 04:00:24 Stunden geschafft hatte.



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